Sie sind die heimlichen Helden der Lausitz-Rallye. Ohne unsere unzähligen freiwilligen Helfer würde kein einziges Auto über die Wertungsprüfungen rund um Boxberg/O.L. fahren.
Hier wollen wir einen exklusiven Einblick ermöglichen.
In wenigen Tagen ist es „endlich“ so weit. Am Freitag, dem 01.11. dröhnen wieder die Motoren am Bärwalder See in Boxberg/O.L.. Denn es heißt zum 27. Mal: 3 …2 …1 … SCHOTTER!
Eine Flut an Vorbereitungen mussten getroffen werden, damit es überhaupt dazu kommen kann. Dafür möchte ich, Bastian Hartmann, einen kleinen Einblick in die Vorbereitungen geben. Ich bin seit mehreren Jahren im Bereich der Pressebetreuung tätig und kümmere mich um die Öffentlichkeitsarbeit der Lausitz-Rallye.
Die Vorbereitungen für die diesjährige 27. Int. ADMV-Lausitz-Rallye begannen schon weit im Vorjahr.
„Bereits Mitte des letzten Jahres mussten wir die ersten Genehmigungen beantragen“, sagt Wolfgang Rasper, Vereinsvorsitzender des Rallye-Renn-& Wassersport-Club Lausitz e.V. im ADMV, und Organisationsleiter der Lausitz-Rallye.
Früher jagte er einst selbst mit Lada und Wartburg über die Rallyepisten der DDR. Später bestritt er die ersten Rallyes an der Seite von Lokalmatador Matthias Kahle. Jetzt ist er „der Kopf“ hinter der Lausitz-Rallye.
„Das ist schon ein Vollzeitjob“, meint Rasper zu seiner Arbeit. Neben der Kommunikation und der Abstimmung mit Behörden und Organisationen kümmert er sich unermüdlich um den Erhalt der Schotterrallye rund um Boxberg/O.L. „Alles wird teurer. Das merken auch wir. Als kleiner Verein ist die Durchführung einer solchen Rallye ohne Sponsoren nicht möglich. Allein der Wegebau nach der Rallye …“ Rasper atmet tief durch. „Wir haben einige treue Sponsoren und Förderer. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Im Büro immer an der Seite von Wolfgang Rasper ist die Orga-Sekretärin Sabine Schulze. Sie ist die „rechte Hand“ von Wolfgang Rasper. Alles, was mit der Lausitz-Rallye zu tun hat, geht über die Tische der beiden. Jeder, der dem RRWC Lausitz e.V. eine E-Mail schreibt, landet zuerst bei Sabine. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele E-Mails wir jeden Tag bekommen.“ Je näher die Rallye rückt, umso größer wird die Flut an Nachrichten. Vieles wird direkt von ihr bearbeitet, anderes wird an die verantwortlichen Mitstreiter weitergeleitet.
Das ganze Jahr über bekommt das Büro-Team Unterstützung von mehreren „Euro-Jobbern“. Diese kümmern sich um den Erhalt des Vereinsobjektes und der gesamten Ausrüstung des Vereins, aber viel wichtiger: um den Zustand der Rallyestrecken.
Auch ihre Arbeit beginnt weit vor der Rallye. Sie müssen sämtliche Hinweisschilder vorbereiten, Reifenstapel bauen und streichen, oder die teilweise zugewucherten Strecken von Wildwuchs und Unkraut befreien.
Jetzt, so kurz vor der Rallye, sind sie pausenlos damit beschäftigt, die Strecken vorzubereiten. „Jedes Schild muss genau am richtigen Punkt stehen. Die Rettungswege müssen gekennzeichnet und freigehalten werden. Das ist schon eine sehr wichtige Aufgabe“ sagt Organisationsleiter Rasper.
Unterstützung bekommt das Team durch erfahrene Helfer, welche „der Lausitz“ seit vielen Jahren treue Dienste leisten. Zwei von ihnen sind Marcel Baumann und Jonny Trost. Wir haben uns mit den beiden verabredet, um mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Vorbereitungsmaßnahmen zu werfen. Dabei werde ich von einem Reporter des MDR Rundfunks begleitet. Auch er will mehr über diese wichtige Arbeit erfahren.
Marcel Baumann, der selber Rallye-Erfahrung vorweisen kann, stammt aus der sächsischen Rallye-Hochburg, dem Erzgebirge. Dort ist er Teil des Organisationsteams der legendären „ERZE“. Trotzdem zieht es ihn Jahr für Jahr in die Lausitz. Durch seine Erfahrung als Baumaschinenführer ist er ein Helfer von unschätzbarem Wert, was aber nicht heißen soll, er wäre was „Besonderes“.
Wir treffen Marcel mit seinem Radlader in der Arena. Freundlich lächelnd kommt er auf uns zu: „Mensch, hast du dich auch mal hier her verirrt“ witzelt er mit Pressesprecher Bastian Hartmann. Nach einem kräftigen Händedruck wird kurz der Plan erörtert. „Wir müssen heute noch die Begegnungsstellen vorbereiten.“ Damit meint er, sämtliche Begegnungsstellen des weitläufigen Areals, müssen mit Tonnen zugestellt werden. „Das ist aus Sicherheitsgründen. Die Fahrer haben zwar ihren Aufschrieb, aber jeder macht ja mal Fehler. Damit nichts passiert, stellen wir die Tonnen als eine Art Barriere dort hin.“
Insgesamt werden weit über 50 Tonne aufgestellt. Dafür wird die Schaufel des Radladers kurzfristig als Ladefläche genutzt.
Wir fahren ihm ein Stück hinterher. Dabei fällt eins sofort auf. Der Boden ist sehr trocken. Dass es staubig ist, konnte man schon an den Arbeitssachen von Marcel sehen. Aber dem Radlader folgt eine Staubwolke, die mindestens genauso groß ist.
Im weiteren Verlauf treffen wir auf Jonny Trost. Bei der Lausitz-Rallye ist er als Leiter Streckensicherung eingesetzt. Er kümmert sich heute um das „Auspfeilen“ der Kreuzungen. „Jeder Abzweig muss mit so einem Pfeil gekennzeichnet werden“. Auch das ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt. „Sollte der Beifahrer mal nicht in der Lage sein, die Strecke anzusagen, weiß der Fahrer immerhin, wo er abbiegen muss“, erklärt er, während er einen der Pfeile von dem endlos wirkenden Stapel nimmt, und in den Sandboden hämmert.
Von unserem kurzen Abstecher an der Wertungsprüfung geht es in das Vereinsobjekt, das aktuell mehr einem Lagerhaus gleicht. Mehrere Kistenstapel stehen in den Räumen verteilt. „Das da sind deine Kisten“, sagt Sabine Schulze zu Bastian Hartmann. In den Kisten befinden sich alle Unterlagen, die das Team der Pressebetreuung benötigt. Das sind neben den hellgrünen Westen für die Fotografen auch ein großer Stapel an Unterlagen.
Doch das macht nur einen Kleinteil aus. In den anderen Kisten finden sich Aufkleber, Sicherheitspläne, Druckerpapier oder reichlich Alufolie.
Letztere Kiste ist für da Team, welches während der Rallye für jeden Helfer ein Essenspaket packt. „Auch hier sind wir froh, dass wir gute Partner haben“, meint Wolfgang Rasper. Neben frischen Brötchen aus der Region finden die Helfer Eier, Obst, Müsliriegel und Produkte von Müller-Milch in ihren Verpflegungsbeutel, welche in mühevoller Handarbeit, aber mit viel Leidenschaft gepackt werden. „Auch das Milchwerk in Leppersdorf ist seit einigen Jahren ein wichtiger Partner“, ergänzt er.
Noch während des kurzen Gespräches klingelt sein Telefon. Das steht nie still, so kurz vor der Rallye. „Die Arbeit ruft“, verabschiedet er sich.
Und auch für mich steht mehr als genug Arbeit an. Also auf ins Büro und weiter geht es mit der Pressearbeit.
Aber es bleibt noch Zeit für ein kurzes Fazit:
Ich bin jedes Jahr überwältigt, was ein so bunt gemischter Haufen Leute hier auf die Beine stellt. Es beeindruckt mich, mit wie viel Leidenschaft hier jeder am Werk ist. Sei es im Organisationskomitee, bei den Vorbereitungsarbeiten oder die Streckenposten und Helfer, die während der Rallye bei Wind und Wetter zur Stelle sind, damit die Lausitz-Rallye das ist, was sie ist.
Ich bin stolz ein Teil dieses Teams zu sein, und stolz auf meinen Verein, der hier Jahr für Jahr den Fans eine einzigartige Schotterrallye bietet.